Neubau in alten Mauern

Privater Bauherr
Baujahr 2019-2020
LPH: 1-8
Fotos: Peter Würmli

Die Scheune war das höchste Gebäude nach dem Kirchturm am Ort, allerdings in einem schwierigen Zustand und nicht vereinbar mit dem Wunsch nach modernem Wohnraum. Um den Charakter des Ortes zu erhalten wurden die Giebel abgetragen und an der Stirn- und Rückseite große Einschnitte realisiert. Ein Großteil der abgebrochenen Materialien wurde auf dem Grundstück gelagert und für die Garten- und Innenraumgestaltung wiederverwendet. So ist das Podest der Badewanne aus den alten Sparren gefertigt.

Innerhalb der alten Mauern wurde ein komplett neues Haus errichtet, das mit modernen Materialien und klarer Formensprache im Kontrast zu den alten Sandsteinen steht. Die uneinsehbare Gartenfassade ist komplett verglast, die Seiteneinfassungen und die Hoffasade mit Blechpaneelen verkleidet. Im Innenraum wurde die Betondecke unbehandelt belassen, diese steht im Gegensatz zu den glatten weißen Oberflächen der Wände und dem Industrieparkettbelag des Bodens. Raumbestimmend ist die Galerie, zu der Betonkragarmstufen führen. Um in das Zentrum des Gebäudes mehr Licht zu bringen wurden Oberlichter über der Treppe und der Galerie realisiert.

Das Projekt steht für einen alternativen Umgang mit den überall gegenwärtigen Flächenreserven im ländlichen Raum. Modernes Wohnen kann auch im alten Ortskern realisiert werden, unabhängig von Neubaugebieten und der damit verbundenen zusätzlichen Flächenversiegelung.